Was ist eigentlich die zweite Lautverschiebung?

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Die zweite Lautverschiebung, auch als hochdeutsche Lautverschiebung bekannt, war ein bedeutender sprachgeschichtlicher Prozess, der das Althochdeutsche von anderen germanischen Sprachen unterschied und zur Entwicklung des Hochdeutschen führte. Diese Lautverschiebung betraf insbesondere die Konsonanten p, t und k, die in bestimmten Positionen systematisch verändert wurden.

1. Veränderung von stimmlosen Plosiven
Die wichtigsten Veränderungen betrafen die stimmlosen Verschlusslaute:

      • ppf/f (z. B. lateinisch „pater“ → deutsch „Vater“)

      • tts/s (z. B. englisch „ten“ → deutsch „zehn“)

      • kch (z. B. lateinisch „centum“ → deutsch „hundert“)

    2. Positionelle Unterschiede
    Die Lautverschiebung erfolgte je nach Stellung des betroffenen Lauts unterschiedlich:

        • Am Wortanfang blieb p erhalten oder wurde zu pf (z. B. „Pfund“)

        • Im Wortinneren oder nach Vokalen änderte sich t zu ss (z. B. „Wasser“ aus germanisch watōr)

        • k wandelte sich oft zu ch (z. B. „machen“ aus germanisch makōn)

      3. Auswirkungen auf Dialekte
      Die Lautverschiebung verlief nicht einheitlich in allen deutschsprachigen Gebieten. Während das Hochdeutsche die Veränderungen vollständig durchlief, blieben niederdeutsche und englische Varianten davon unberührt. Daher zeigt sich der Unterschied beispielsweise zwischen hochdeutsch „Apfel“ (aus appel) und niederdeutsch „Appel“.

      4. Bedeutung für die Sprachgeschichte
      Die zweite Lautverschiebung markiert die Entstehung der hochdeutschen Sprache und war entscheidend für die Abgrenzung von anderen germanischen Sprachen wie dem Englischen oder Niederländischen. Sie prägte das Hochdeutsche und beeinflusst bis heute die Dialekte und die Standardvarietäten.

      Die zweite Lautverschiebung war ein zentraler Entwicklungsschritt in der deutschen Sprachgeschichte. Sie führte zu den charakteristischen Lautveränderungen, die das Hochdeutsche von anderen germanischen Sprachen unterscheiden. Ihr Einfluss zeigt sich bis heute in den verschiedenen deutschen Dialekten und der Standardsprache. Deutschlernende, die Englisch oder Niederländisch als Muttersprache haben, können auf bekannte Strukturen zurückgreifen und lernen das Deutsche einfacher, wenn sie die Regeln der Zweiten Lautverschiebung kennen. Sie sind daher im Vorteil gegenüber Deutschlernenden, die z.B. eine slawische Sprache oder Arabisch als Muttersprache haben.

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