Die Bedeutung von „Ähm“ in der mündlichen Rede – Verwendung, Funktion und Strategien zur Vermeidung

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„Ähm“ ist eines der häufigsten Füllwörter in der mündlichen Kommunikation. Es taucht in nahezu jeder Sprache auf und wird oft unbewusst verwendet. Während viele Menschen es als eine unnötige Sprechpause ansehen, erfüllt „Ähm“ tatsächlich verschiedene kommunikative Funktionen.

1. Vorkommen von „Ähm“ in der gesprochenen Sprache
„Ähm“ tritt in verschiedenen Kontexten und bei Sprechern unterschiedlich auf:

  • Spontane Rede: Menschen, die improvisiert sprechen, nutzen „Ähm“ häufiger als diejenigen, die vorbereitet sind.
  • Unsicherheit: Wer nach Worten sucht oder nicht genau weiß, wie er sich ausdrücken soll, setzt oft Füllwörter ein.
  • Präsentationen und Vorträge: Selbst erfahrene Redner greifen gelegentlich auf „Ähm“ zurück, insbesondere wenn sie sich selbst korrigieren oder nachdenken.
  • Alltagssprache: In informellen Gesprächen fällt es oft kaum auf, da es ein natürlicher Teil der gesprochenen Sprache ist.

2. Bedeutung und Funktion von „Ähm“
Obwohl „Ähm“ oft als störend empfunden wird, hat es verschiedene kommunikative Funktionen:

  • Kognitive Pause: Es hilft dem Sprecher, Zeit zum Nachdenken zu gewinnen.
  • Hörerlenkung: Es signalisiert dem Zuhörer, dass der Sprecher noch nicht fertig ist und die Aufmerksamkeit behalten möchte.
  • Vermeidung von Stille: In vielen Kulturen wird Stille als unangenehm empfunden. „Ähm“ füllt diese Lücke.
  • Selbstkorrektur: Es wird häufig genutzt, wenn der Sprecher merkt, dass er sich verbessern oder anders formulieren muss.

3. Alternativen zu „Ähm“
Statt „Ähm“ gibt es verschiedene Möglichkeiten, um die Sprechweise natürlicher und flüssiger zu gestalten:

  • Kurze Pausen bewusst setzen: Eine kurze Stille (1-2 Sekunden) kann oft wirkungsvoller sein als ein „Ähm“.
  • Füllwörter variieren: Alternativen wie „Nun“, „Also“, „Gut“ oder „Lassen Sie mich überlegen“ wirken oft professioneller.
  • Bestimmte Wörter betonen: Wenn man betont und langsam spricht, wird das Bedürfnis nach Füllwörtern geringer.
  • Blickkontakt nutzen: Eine bewusste Pause mit Augenkontakt kann als Zeichen für Nachdenken interpretiert werden.

4. Strategien zur Vermeidung von „Ähm“
Wer seine mündliche Kommunikation verbessern möchte, kann folgende Strategien nutzen, um die Verwendung von „Ähm“ zu reduzieren:

a) Vorbereitung und Strukturierung

  • Ein klar strukturierter Gedankengang reduziert die Notwendigkeit, Zeit durch „Ähm“ zu überbrücken.
  • Stichpunkte statt auswendig gelernter Texte sorgen für mehr Flexibilität.

b) Bewusstmachung und Übung

  • Sich selbst beim Sprechen aufnehmen und analysieren, wann und warum „Ähm“ verwendet wird.
  • Vor dem Sprechen kurz nachdenken, um bewusster zu formulieren.
  • Sprachcoaching oder Rhetoriktraining kann helfen, die eigene Redeweise zu optimieren.

c) Langsameres und bewussteres Sprechen

  • Wer zu schnell spricht, neigt eher zu Füllwörtern.
  • Ein kontrolliertes, ruhiges Tempo hilft, „Ähm“ zu vermeiden.

d) Körpersprache nutzen

  • Gesten oder Mimik bewusst einsetzen, um Pausen natürlich zu überbrücken.
  • Eine bewusste Pause mit Augenkontakt kann eine stärkere Wirkung haben als ein Füllwort.

5. Zusammenfassung
„Ähm“ ist ein natürlicher Bestandteil der mündlichen Kommunikation und erfüllt verschiedene Funktionen. In übermäßigem Maß kann es jedoch die Glaubwürdigkeit und Klarheit der Sprache beeinträchtigen. Wer bewusster mit seiner Sprache umgeht, gezielt Alternativen nutzt und an seiner Sprechweise arbeitet, kann den Einsatz von „Ähm“ minimieren und selbstbewusster kommunizieren.
Für Redner, Führungskräfte und jeden, der viel spricht, lohnt es sich, die eigene Sprache zu reflektieren – denn eine klare und überzeugende Kommunikation beginnt mit der bewussten Kontrolle der eigenen Worte.

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