Der Konjunktiv I spielt im Arztbericht eine wichtige Rolle, insbesondere wenn es darum geht, die indirekte Rede korrekt wiederzugeben. Diese Sprachform sorgt für Objektivität und Neutralität und stellt sicher, dass die Aussage eindeutig als wiedergegebene Information erkennbar ist.
1. Warum wird der Konjunktiv I verwendet?
Der Konjunktiv I wird im Arztbericht verwendet, um Aussagen von Patienten oder Dritten wiederzugeben, ohne deren Wahrheitsgehalt zu bewerten. Damit bleibt der Bericht sachlich und neutral. Der Arzt stellt nicht fest, ob die Aussage stimmt, sondern dokumentiert lediglich, was gesagt wurde.
Beispiel:
- Patient: „Ich habe starke Schmerzen im Bauch.“
- Arztbericht: Der Patient gibt an, er habe starke Schmerzen im Bauch.
2. Typische Verwendung im Arztbericht
Der Konjunktiv I wird vor allem in folgenden Situationen angewendet:
- Angaben zur Anamnese:
„Der Patient berichtet, er habe gestern Fieber gehabt.“ - Wiedergabe von Aussagen Dritter:
„Die Ehefrau erklärt, der Patient sei gegen keine Medikamente allergisch.“ - Unklare oder subjektive Aussagen:
„Der Patient gibt an, er verspüre ein Ziehen im rechten Bein.“
3. Unterschied zum Indikativ und Konjunktiv II
Die Unterschiede zum Indikativ und Konjunktiv II sind evident: der Indikativ drückt eine Realität, ein Faktum, aus, der Konjunktiv II eine Möglichkeit oder auch eine Unmöglichkeit.
Indikativ (Wirklichkeitsform) wird für objektive Tatsachen verwendet:
„Der Patient hat 38,5 °C Fieber.“
Konjunktiv II (Irrealis) drückt Zweifel oder Hypothesen aus, wird im Arztbericht jedoch selten genutzt:
„Falls der Patient früher gekommen wäre, hätte man die Symptome früher behandeln können.“
Der Konjunktiv I ist die bevorzugte Form, um Aussagen zu kennzeichnen, ohne sie zu bestätigen oder in Frage zu stellen.
4. Typische Formen im Konjunktiv I
Einige häufig verwendete Verben im Konjunktiv I sind:
- sein → er sei
- haben → er habe
- können → er könne
- gehen → er gehe
Beispiel:
- Indikativ: „Er hat Kopfschmerzen.“
- Konjunktiv I: „Er berichtet, er habe Kopfschmerzen.“
5. Bedeutung für die medizinische Dokumentation
Der Einsatz des Konjunktivs I sorgt für Rechtssicherheit und Eindeutigkeit. Der Bericht bleibt neutral und unterscheidet zwischen gesicherten Fakten und subjektiven Angaben. Dies ist besonders wichtig, um Missverständnisse oder Fehldeutungen zu vermeiden.
Der Konjunktiv I ist im Arztbericht unverzichtbar, um indirekte Rede präzise und objektiv wiederzugeben. Er stellt sicher, dass der Bericht sachlich bleibt und der Arzt die Aussagen anderer Personen klar von eigenen Feststellungen trennt. Eine korrekte Anwendung erhöht die Qualität der Dokumentation und schützt vor Missverständnissen.